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Problem, Setting, Zielgruppe definieren

Identifizieren und benennen Sie das Problem!
Was ist die Herausforderung, auf die Ihr Projekt reagieren möchte? 
Finden Sie z.B. heraus, wie sich Ihre betrachtete Situation vor Ort darstellt, wie dicht die Versorgung ist oder wie groß die gesundheitlichen Belastungen sind? Nimmt das Gesundheitsproblem zu? Sammeln Sie Informationen.

Folgende Informationen können für die Identifikation des Problems wichtig sein:

  • soziodemografische Faktoren (Alter, Geschlecht),
  • sozioökonomische Faktoren (Einkommen, Bildung),
  • psychologische, soziale und körperliche Gegebenheiten
  • Aus welchem Einzugsgebiet (Stadtteil, Landkreis) kommen sie?
  • Haben sie einen Migrationshintergrund?
  • Wie ist ihre finanzielle Situation?
  • Welchen Herausforderungen sehen sie sich gegenüber?
  • Wie ist ihre familiäre Situation?
  • Wo liegen ihre Potenziale und Stärken?

Definieren Sie das Setting, in dem das Projekt stattfinden soll!
Mit dem Begriff Setting werden Lebenswelten bezeichnet, in denen eine Zielgruppe wesentliche Zeiten ihres Alltags aktiv verbringen, so dass davon auszugehen ist, dass die Bedingungen und die Gegebenheiten dieser Lebenswelt die Gesundheit beeinflussen. Settings sind soziale Einheiten, in denen Menschen eine „gemeinsame Wirklichkeit“ teilen und einer für den jeweiligen Kontext typischen Tätigkeit nachgehen. Dies können z.B. KITAs, Schulen, Hochschulen, Betriebe/Unternehmen, Einrichtungen der Erwachsenenbildung (z.B. Volkshochschulen), ambulante Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, Haftanstalten, etc. sein. Weitere typische Settings sind auch die Kommunen (Städte und Gemeinden).

Definieren Sie die Zielgruppe für die Sie Ihre Maßnahme entwickeln wollen!
Ihre Zielgruppe können Einzelpersonen oder Gruppen in Ihrem zuvor ausgewählten Setting sein. Die Tabelle zeigt Möglichkeiten, Ihre Zielgruppe zu beschreiben und/ oder anhand bestimmter Merkmale einzugrenzen. 

Beispiel 1 „Tanzbalance“

Problem
Ausgehend vom demografischen Wandel, der den Anteil älterer Menschen in den nächsten Jahren immer größer werden lässt, erscheinen Projekte, die die längerfristige  Mobilität und sichere Gehfähigkeit adressieren, sehr sinnvoll. Die Muskelkraft und Koordinationsfähigkeit nehmen im Alter durch den körperlichen und geistigen Alterungsprozess ab. Mit steigendem Alter steigt daher das Sturzrisiko. Stürze können sowohl persönliche (Verlust der Mobilität und Selbstständigkeit) als auch gesellschaftliche  Auswirkungen (Anzahl der Pflegebedürftigen wächst) haben. In der Altersgruppe ab 65 Jahren und älter nehmen die Menschen in der Regel nicht mehr am Erwerbsleben teil und verbringen ihre Zeit häufig in der Wohnumgebung oder in wohnortnahen Strukturen. 

Zielgruppe
Als Zielgruppe (adressierte Personen) wurden in „Tanzbalance“ alle älteren Personen in einem bestimmten Stadtteil von Bremen definiert.
Als zweite Zielgruppe (Stakeholder) wurden bestehende ÜbungsleiterInnen aus den Vereinen des Stadtteils als mögliche Tanzbalance-TanzlehrerInnen definiert.

Setting
In „Tanzbalance“ wurde nach dem Vorher-Nachher Design evaluiert. Es wurden daher in der ersten Tanzstunde (vorher) Ausgangsdaten (Baseline) zu Balancefähigkeit und Sturzrisiko erhoben. Diese Daten dienten als Referenzwerte. Nach 10 Tanzstunden wurden diese Daten durch die gleiche Messung unter gleichen Voraussetzungen noch einmal erhoben.


Beispiel 2 „Sonnenschutz im Sandkasten“

Problem
Ausgehend von unserem Wissen, dass die hohe Intensität von Sonnenstrahlung in der Kindheit und Jugend eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von späterem Hautkrebs spielt, aber gleichzeitig Outdoor- Aktivitäten im Kindes- und Jugendalter als wichtiger Baustein des gesunden Aufwachsens angesehen werden, erscheint ein Präventionsprojekt, dass den kindlichen Sonnenschutz in den Fokus nimmt, sehr sinnvoll.
Bisher wurde diesem gesundheitlichen Risiko nur wenig oder gar keine Aufmerksamkeit geschenkt. Um möglichst viele Kinder im Stadtteil, unabhängig vom eigenen Risikoverhalten, zu schützen, rücken strukturelle Einrichtungen in denen sich Kinder aufhalten, z.B. (kommunalen) Spielplätze, in den Fokus. Diese bieten oftmals gar keinen natürlichen oder baulichen Sonnenschutz. Eine Verbesserung des baulichen Sonnenschutzes in Outdoor-Einrichtungen des Stadtteils sollte dem Problem der intensiven Sonneneinstrahlung entgegenwirken.

Zielgruppe
Als Zielgruppe (adressierte Personen) wurden in „Sonnenschutz im Sandkasten“ alle Kinder im Stadtteil Hemelingen definiert.
Als zweite Zielgruppe (Stakeholder) wurden die zuständigen MitarbeiterInnen aus der Stadtteilverwaltung (Bauamt, Stadteilbürgermeister) von Hemelingen definiert.
Das Projekt „Sonnenschutz im Sandkasten“ wurde nach dem Vorher-Nachher Design evaluiert. 

Setting
Kinder und Jugendliche leben je nach Altersgruppe in unterschiedlichen Settings. Neben dem Kita- und Schulsetting verbringen sie ihre aktive Freizeit z.B. in wohnortnahen Strukturen und unterschiedlichen Freizeitstätten des gesamten Stadtteils. Im Projekt „Sonnenschutz im Sandkasten“ wird das übergeordnete Setting Stadtteil gewählt. „Sonnenschutz im Sandkasten“ adressiert dabei vor allem öffentliche Freizeiteinrichtungen außerhalb vom Setting Schule und Kita.