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Projekt-Tutorials

Hier finden Sie zwei Beispielprojekte, an denen Sie sich bei der Eingabe Ihrer Projekte in DEVACHECK orientieren können:

Beispiel 1: Individualangebot/ Verhaltensebene - „Tanzbalance“

Stellen Sie sich vor…

 „Tanzbalance“ ist Ihr Individualangebot. Das Projekt wird unabhängig von anderen Maßnahmen in Ihrem Stadtteil durchgeführt. Die Ressourcen von „Tanzbalance“ sind begrenzt. Es gibt Sie als Projektleitung, die Ausführung wird aber hauptsächlich durch die geschulten ehrenamtlichen ÜbungsleiterInnen getragen.

Die Senior*innen, um die sich das Projekt kümmert, sind gehfähige, aber sturzgefährdete/motorisch unsichere Personen ab 70 Jahren in Ihrem Stadtteil. Bei den adressierten Personen kann eine mangelnde Balancefähigkeit diagnostiziert werden, d. h. sie können nicht sicher auf einem Bein stehen, stolpern oft oder fühlen sich unsicher auf offener Straße. 

Ziel von „Tanzbalance“ ist es, 

  • die Balancefähigkeit der SeniorInnen zu verbessern.
  • das Sturzrisiko der SeniorInnen zu senken.

Hierfür wird ein spezifischer Tanzkurs mit einem festgelegten Ablauf von geschulten Übungsleiter*innen der Sportvereine selbstständig durchgeführt. Der Kurs besteht aus 10 zuvor bestimmten Einheiten, die nach einer Evaluation das bestehende Angebot des Seniorensports ergänzen sollen.

Voraussetzungen: Die Inhalte des Tanzkurses sind vorab genau definiert und die freiwilligen Übungsleiter*innen aus den Sportvereinen ausreichend geschult (es existiert z.B. ein Ablaufplan mit passender Musik für die einzelnen Einheiten des Tanzkurses und es ist sichergestellt, dass alle ÜbungsleiterInnen die Inhalte des Tanzkurses vermitteln können. Der Ort des Tanzkurses ist barrierefrei und mit wenig Aufwand für die Senior*innen erreichbar.

Jetzt möchten Sie wissen, wie gut die Umsetzung von „Tanzbalance“ geklappt hat und welche Wirkung die Teilnahme auf die Senior*innen hatte. DEVACHECK hilft Ihnen bei der Beantwortung dieser Fragen. Schritt für Schritt begleitet das Beispiel „Tanzbalance“ Sie durch die Planung Ihrer Evaluation.  

Beispiel 2: Strukturelles Angebot/ Verhältnisprojekt - „Sonnenschutz im Sandkasten“

Stellen Sie sich vor…

„Sonnenschutz im Sandkasten“ ist Ihr strukturelles Angebot. Das Projekt wird unabhängig von anderen Maßnahmen in Ihrem Stadtteil durchgeführt. Die Ressourcen von „Sonnenschutz im Sandkasten“ sind begrenzt. Es gibt Sie als Projektleitung, der Aufbau der Sonnensegel wird aber hauptsächlich durch die Bediensteten des Stadtteilamtes durchgeführt.

Sie wollen alle Sandkästen mit Sonnensegeln ausstatten, um die direkte Sonneneinstrahlung und somit das Hautkrebsrisiko zu reduzieren. Sie entwickeln also eine Maßnahme, die Sie auf allen Spielplätzen Ihres Stadtteils umsetzen möchten.

Die Spielplätze bzw. Sandkästen, um die sich das Projekt kümmert, liegen in Stadtteilen mit einem hohen Anteil von Kindern aus sozial benachteiligten Familien. Die Spielplätze zeichnen sich durch einen sehr geringen Baumbestand und dadurch fehlenden natürlichen Sonnenschutz aus. Zusätzlich ist aufgrund des sozioökonomischen Hintergrunds der Einwohner*innen anzunehmen, dass vergleichsweise wenig Wissen über Sonnenschutz, sowie Sonnenschutz über dem Sandkasten vorhanden ist. 

Ziel von „Sonnenschutz im Sandkasten“ ist es, 

  • den Sonnenschutz auf dem Spielplatz zu verbessern.
  • die Sonneneinstrahlung zu reduzieren und das Hautkrebsrisiko bei Kindern und ihren Eltern zu senken.

Hierfür werden alle Sandkästen der identifizierten Spielplätze mit Sonnensegeln ausgestattet. Die Ausstattung beinhaltet die korrekte Installation eines UV-Strahlen-undurchlässigen Sonnensegels auf möglichst vielen Spielplätzen ohne entsprechenden UV-Schutz.

Voraussetzungen: Im definierten Stadtteil wurden die Spielplätze mit Bedarf korrekt identifiziert und geeignete Sonnensegel ausgewählt. Es existiert z.B. ein Aufbauplan zur korrekten Installation. Bei der Planung sollte bedacht werden, dass das Sonnensegel die spielenden Kinder und die Aufsicht der Eltern nicht behindert.

Jetzt möchten Sie wissen, wie gut die Umsetzung von „Sonnenschutz im Sandkasten“ geklappt hat und welche Wirkung Ihre strukturelle Veränderung hatte. DEVACHECK hilft Ihnen bei der Beantwortung dieser Fragen. Schritt für Schritt begleitet das Beispiel „Sonnenschutz im Sandkasten“ Sie durch die Planung Ihrer Evaluation.  


Problem, Setting, Zielgruppe definieren

Beispiel 1: „Tanzbalance“

Problem

Ausgehend vom demografischen Wandel, der den Anteil älterer Menschen in den nächsten Jahren immer größer werden lässt, erscheinen Projekte, die die längerfristige Mobilität und sichere Gehfähigkeit adressieren, sehr sinnvoll. Die Muskelkraft und Koordinationsfähigkeit nehmen im Alter durch den körperlichen und geistigen Alterungsprozess ab. Mit steigendem Alter steigt daher das Sturzrisiko. Stürze können sowohl persönliche (Verlust der Mobilität und Selbstständigkeit) als auch gesellschaftliche Auswirkungen (Anzahl der Pflegebedürftigen wächst) haben. In der Altersgruppe ab 65 Jahren und älter nehmen die Menschen in der Regel nicht mehr am Erwerbsleben teil und verbringen ihre Zeit häufig in der Wohnumgebung oder in wohnortnahen Strukturen. 

Zielgruppe

Als Zielgruppe (adressierte Personen) wurden in „Tanzbalance“ alle älteren Personen in einem bestimmten Stadtteil von Bremen definiert.

Als zweite Zielgruppe (Stakeholder) wurden bestehende Übungsleiter*innen aus den Vereinen des Stadtteils als mögliche Tanzbalance-Tanzlehrer*innen definiert.

Setting

In „Tanzbalance“ wurde nach dem Vorher-Nachher Design evaluiert. Es wurden daher in der ersten Tanzstunde (vorher) Ausgangsdaten (Baseline) zu Balancefähigkeit und Sturzrisiko erhoben. Diese Daten dienten als Referenzwerte. Nach 10 Tanzstunden wurden diese Daten durch die gleiche Messung unter gleichen Voraussetzungen noch einmal erhoben.

Beispiel 2: „Sonnenschutz im Sandkasten“

Problem

Ausgehend von unserem Wissen, dass die hohe Intensität von Sonnenstrahlung in der Kindheit und Jugend eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von späterem Hautkrebs spielt, aber gleichzeitig Outdoor-Aktivitäten im Kindes- und Jugendalter als wichtiger Baustein des gesunden Aufwachsens angesehen werden, erscheint ein Präventionsprojekt, dass den kindlichen Sonnenschutz in den Fokus nimmt, sehr sinnvoll.

Bisher wurde diesem gesundheitlichen Risiko nur wenig oder gar keine Aufmerksamkeit geschenkt. Um möglichst viele Kinder im Stadtteil zu schützen, unabhängig vom eigenen Risikoverhalten, rücken strukturelle Einrichtungen in den Fokus, in denen sich Kinder aufhalten, bspw. (kommunale) Spielplätze. Diese bieten oftmals gar keinen natürlichen oder baulichen Sonnenschutz. Eine Verbesserung des baulichen Sonnenschutzes in Outdoor-Einrichtungen des Stadtteils sollte dem Problem der intensiven Sonneneinstrahlung entgegenwirken.

Zielgruppe

Als Zielgruppe (adressierte Personen) wurden in „Sonnenschutz im Sandkasten“ alle Kinder im Stadtteil Hemelingen definiert.

Als zweite Zielgruppe (Stakeholder) wurden die zuständigen Mitarbeiter*innen aus der Stadtteilverwaltung (Bauamt, Stadteilbürgermeister) von Hemelingen definiert.

Das Projekt „Sonnenschutz im Sandkasten“ wurde nach dem Vorher-Nachher Design evaluiert. 

Setting

Kinder und Jugendliche leben je nach Altersgruppe in unterschiedlichen Settings. Neben dem Kita- und Schulsetting verbringen sie ihre aktive Freizeit z.B. in wohnortnahen Strukturen und unterschiedlichen Freizeitstätten des gesamten Stadtteils. Im Projekt „Sonnenschutz im Sandkasten“ wird das übergeordnete Setting Stadtteil gewählt. „Sonnenschutz im Sandkasten“ adressiert dabei vor allem öffentliche Freizeiteinrichtungen außerhalb vom Setting Schule und Kita.


Bedarf feststellen

Beispiel 1: „Tanzbalance“

Um den Bedarf festzustellen, hat das Projektteam von „Tanzbalance“ folgende Informationen eingeholt: Es wurde durch Recherchen beim Statistikamt Bremen Folgendes ermittelt:

• Anzahl der Älteren im Stadtteil

• Anzahl der Vereine im Stadtteil

Zudem wurde Kontakt zu den örtlichen Sportvereinen aufgenommen, um das bisherige Angebot der Vereine kennenzulernen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit abzuklären.

Beispiel 2: „Sonnenschutz im Sandkasten“

Durch Beobachtungen des Projektteams wurde der Sandkasten als relevanter Ort für eine strukturelle Sonnenschutzmaßnahme identifiziert. Kinder verbringen hier längere Zeit an einem Ort, sodass ein Sonnensegel die UV-Strahlenexposition während des Aufenthalts im Sandkasten deutlich reduzieren kann. Die Informationen über bestehende Spielplätze im Stadtteil Hemelingen hat das Projektteam über das Stadtteilamt bzw. die Stadtteilverwaltung bezogen.

Im ersten Schritt wurden die Stadtverwaltung und der Bürgermeister über das Vorhaben informiert und als Projektpartner gewonnen. Um den Bedarf in Bezug auf die vorhandenen Spielplätze festzustellen, hat das Projektteam von „Sonnenschutz im Sandkasten“ folgende Informationen eingeholt:

• Anzahl der Spielplätze im Stadtteil

• Anzahl der Spielplätze ohne Sonnenschutz (über dem Sandkasten)

Um die Spielplätze mit dem höchsten Bedarf an strukturellen Maßnahmen für kindlichen Sonnenschutz zu identifizieren, wurde eine Ortsbegehung vorgenommen. Dabei wurden auch die Machbarkeit und der natürliche Sonnenschutz bewertet.


Lösung definieren

Beispiel 1: „Tanzbalance“

Als komplexe sensomotorische Bewegung kann regelmäßiges Tanzen das Sturzrisiko senken. Das Angebot eines Tanzprojekts für ältere Menschen erscheint in diesem Zusammenhang sehr sinnvoll. „Tanzbalance“ soll deshalb durch die bekannten Sportvereine auf Stadtteilebene (Stadtteil mit einem großen Anteil älterer Menschen und ohne ein vergleichbares Angebot) angeboten werden. Die Vereine sind durch öffentliche Verkehrsmittel gut zu erreichen und bereits bestehende Angebote werden von dieser Altersgruppe gut genutzt.

Beispiel 2: „Sonnenschutz im Sandkasten“

Um die Zeit unter UV-Exposition durch Sonneneinstrahlung beim Spielen auf öffentlichen Spielplätzen ohne natürlichen Sonnenschutz zu reduzieren, sollen wetterbeständige Sonnensegel über den Sandkasten (hier halten sich Kinder am längsten auf) installiert werden. Ein strukturelles Angebot erreicht hierbei auch Kinder und Familien, die eine geringe oder keine Risikowahrnehmung besitzen und keinen Sonnenschutz durch die Kleidung oder das Eincremen vornehmen.


Inhalte und Konzept: OUTPUT

Beispiel 1: „Tanzbalance“

Welche Ziele wurden formuliert?

In „Tanzbalance“ wurden Qualitätsziele für die Durchführung des Projekts formuliert. Dabei handelt es sich nicht um Wirkungsziele (Outcome), sondern um Qualitätsziele für die Durchführung (Output). 

  • 5% der Senior*innen im Stadtteil sind Teilnehmer*innen Ihres Projekts.
  • 75% der Vereine können als Projektpartner gewonnen werden.
  • 75% der Teilnehmer*innen absolvierten mindestens 8 Tanzstunden.

Wie konnten die Ziele umgesetzt werden?

Diese Ziele wurden zum einen durch ein regelmäßiges „Tanzbalance-Monitoring“ zur Teilnahme umgesetzt. Zum anderen diente ein Datencheck, welcher Daten des statistischen Landesamts und des Statistischen Bundesamts sowie die kommunale Gesundheitsberichterstattung (Anzahl der im Stadtteil lebenden Senioren zwischen 65 und 79, dessen Anzahl um die bereits pflegebedürftigen Personen reduziert wurde) beinhaltet, der Erreichung des Zieles. Nach Abschluss der zehn Tanz-Einheiten wurde das Ziel überprüft.

Beispiel 2: „Sonnenschutz im Sandkasten“

Welche Ziele wurden formuliert?

In „Sonnenschutz im Sandkasten“ wurden Qualitätsziele für die Durchführung des Projekts formuliert. Dabei handelt es sich um Qualitätsziele auf der Output-Ebene. 

  • 50% der Spielplätze mit Bedarf sollen mit Sonnensegeln ausgestattet werden.
  • Die Stadtverwaltung kann als Projektpartner gewonnen werden und beteiligt sich beim Aufbau der Sonnensegel.
  • 100% der Sonnensegel werden so aufgebaut, dass ein vollständiger Sonnenschutz (vollständige Abdeckung) zu allen Tageszeiten besteht.

Wie konnten die Ziele umgesetzt werden?

Die Installation der Sonnensegel wurde pro Spielplatz mit 20.000€ kalkuliert. Bei einem Budget von 200.000€ war entsprechend Geld für die Installation von bis zu zehn Sonnensegeln vorhanden. Es wurden in Hemelingen insgesamt 15 Spielplätze mit Sonnenschutzbedarf identifiziert, davon konnten 10 Spielplätze mit Sonnensegeln ausgestattet werden. Dadurch hatte das Projekt eine Reichweite von 66,7%. Das Ziel von 50% konnte sogar übertroffen werden.

Alle Mitglieder der Stadtverwaltung haben die Installation der Sonnensegel unterstützt, die Installation wurde durch die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung durchgeführt. Die Akzeptanz der adressierten Institutionen betrug somit 100%.

Im Projekt wurden 10 Segel installiert. Bei einem der 10 Spielplätze musste das Sonnensegel versetzt aufgebaut werden, so dass keine überwiegende Abdeckung des Sandkastens erreicht wurde. Also sind nur 9 von 10 Sonnensegel wie geplant (=vollständige Abdeckung des Sandkastens) installiert worden. Dementsprechend beträgt die Umsetzung der Maßnahme 90%.


Geplante Wirkungen: OUTCOME

Beispiel 1: „Tanzbalance“

Für „Tanzbalance“ wurde ein Hauptwirkungsziel (primäres Outcome) und ein ergänzendes Wirkungsziel (sekundäre Outcomes) festgelegt. 

Das Hauptziel von „Tanzbalance“ war die Erhöhung der Balancefähigkeit der teilnehmenden Senior*innen. 

Die Balancefähigkeit wurde hierfür durch den Einbeinstand gemessen. Ziel war es, diese Zeit nach 10 Wochen um durchschnittlich 5 Sekunden zu erhöhen. Die Dauer des Einbeinstandes wurde in einem Test in der ersten und der letzten Einheit des Tanzkurses erhoben und dokumentiert. 

Als ergänzendes Wirkungsziel (sekundäres Outcome) wurde die Reduktion des persönlich wahrgenommenen Sturzrisikos definiert.

Um die persönliche Einschätzung zum persönlichen Sturzrisiko der Teilnehmer*innen zu messen, wurde ein kurzer Fragbogen mit einer Skala (1 = keine Sturzgefahr bis 10 = Stürze gehören für mich zum Alltag) entwickelt. Ziel war es, die Einschätzung des Sturzrisikos durchschnittlich um eine Stufe zu reduzieren.

Beispiel 2: „Sonnenschutz im Sandkasten“

In „Sonnenschutz im Sandkasten“ wurde ein Hauptwirkungsziel (primäres Outcome) und ein ergänzendes Wirkungsziel (sekundäres Outcome) festgelegt. 

Das Hauptziel von „Sonnenschutz im Sandkasten“ war die Reduktion der Zeit unter UV-Strahlungsexposition durch Sonnenlicht für Kinder auf öffentlichen Spielplätzen im Stadtteil Hemelingen. 

Die Zeit unter UV-Strahlungsexposition wurde hierfür durch eine Elternbefragung gemessen. Hierbei standen die folgenden Fragen im Mittelpunkt:

  • Wie viel Zeit pro Woche spielen die Kinder draußen bei direkter Sonneneinstrahlung?
  • Wie viel Zeit pro Woche spielen die Kinder auf dem Spielplatz?
  • Wie viel Zeit pro Woche spielen die Kinder im Sandkasten?

Ziel war es, die Zeit unter UV-Lichtexposition der hier spielenden Kinder nach der Installation von Sonnensegeln über dem Sandkasten um durchschnittlich 5-10% zu senken. 

Das Projekt erzielte folgende Wirkungen

Laut Elternbefragung verbrachten die Kinder 50 Stunden pro Woche draußen mit direkter Sonneneinstrahlung. Davon waren sie 10 Stunden auf dem Spielplatz, von diesen 10 Stunden wiederum 5 Stunden in der Sandkiste. Die Installation eines Sonnensegels hat die Zeit mit direkter Sonneneinstrahlung auf dem Spielplatz halbiert (5 von 10 Stunden), und die Zeit mit direkter Sonneneinstrahlung pro Woche um 10% reduziert (um 5 von 50 Stunden).

Als ergänzendes Wirkungsziel (sekundäres Outcome) wurde die Erhöhung der allgemeinen Risikowahrnehmung der Eltern für kurz- und langfristige Folgen von UV-Strahlenexposition durch Sonnenlicht mit der Installation eines Sonnensegels über dem Sandkasten definiert.

Um die Wahrnehmung der Eltern zum Hautkrebsrisiko durch Sonneneinstrahlung für ihre Kinder zu messen, wurde dem Fragebogen eine Einschätzung zum persönlichen Risiko zugefügt. Hierbei wurde mithilfe einer Skala (1 = für mein Kind besteht keine Gefahr bis 10 = von Sonnenstrahlen geht eine hohe Gefahr aus) die persönliche Risikowahrnehmung der Eltern erfasst. Ziel war es, die Risikowahrnehmung durchschnittlich um zwei Stufen zu erhöhen. Die Teilnehmer*innen wurden gebeten, den Fragebogen vor der Installation und nach der Installation der Sonnensegel auszufüllen. Alle Daten wurden vertraulich ausgewertet.


Schlüsselkriterien: Reichweite

Beispiel 1: „Tanzbalance“

Um das Erreichen der Zielgruppe zu beurteilen, müssen Sie wissen, wie viele SeniorInnen (theoretisch) das Angebot annehmen konnten (=in dem Stadtteil leben), und wie viele es tatsächlich wahrgenommen haben (=beim Tanzkurs mitgemacht haben). Die Anzahl der Senior*innen könnten Sie z.B. über demografische Informationen Ihrer Stadt ermitteln.

Beispielberechnung: In Ihrem Stadtteil leben 2000 SeniorInnen. Sie haben den Tanzkurs in fünf Vereinen des Stadtteils angeboten, in jedem Verein sind 2 Tanzgruppen mit jeweils 20 SeniorInnen gestartet. Dann berechnet sich die Reichweite Ihres Angebots aus den 2000 SeniorInnen (Zielgruppe) und den insgesamt 200 TeilnehmerInnen in den Tanzkursen. Das ergibt eine Reichweite von 10%.

Beispiel 2: „Sonnenschutz im Sandkasten“

Um die Reichweite Ihrer Maßnahme „Sonnenschutz im Sandkasten“ zu beurteilen, müssen Sie wissen, wie viele Spielplätze in Ihrem Stadtteil existieren und wie viele Sie davon mit Ihrer Maßnahme ausstatten können. Die Anzahl der Spielplätze können Sie z.B. bei der Stadtteilverwaltung erfragen.

Beispielrechnung: Die Installation der Sonnensegel kostet pro Spielplatz 20.000€. In Ihrem Budget haben Sie 200.000€ für die Installation zur Verfügung, d.h., Sie können 10 Sonnensegel aufbauen. In Ihrem Stadtteil gibt es insgesamt 15 Spielplätze, davon können Sie 10 Spielplätze mit Sonnensegeln ausstatten. Das ergibt eine Reichweite von 66,7%.


Schlüsselkriterien: Akzeptanz

Beispiel 1: „Tanzbalance“

Um die Akzeptanz Ihres Tanzkurses beurteilen zu können, müssen Sie zählen, wie viele Sportvereine in Ihrem Stadtteil den Tanzkurs tatsächlich angeboten haben.

Beispielberechnung: In Ihrem Stadtteil existieren sieben Sportvereine, davon nehmen fünf Sportvereine an Ihrem Projekt teil und bieten den Tanzkurs in Ihrem Programm an. Dann berechnet sich die Akzeptanz (Reichweite auf der Organisationsebene - hier Ihre adressierten Sportvereine) Ihres Angebots aus den sieben möglichen Sportvereinen (Ziel-Organisationen) und den insgesamt fünf teilnehmenden Sportvereinen. Das ergibt eine Akzeptanz von 71,4%.

Beispiel 2: „Sonnenschutz im Sandkasten“

Um die Akzeptanz Ihrer Maßnahme zu beurteilen, müssen Sie zählen, auf wie vielen Spielplätzen in Ihrem Stadtteil die Verwaltung das Aufstellen von Sonnensegeln erlaubt.

Beispielberechnung: Die Installation von Sonnensegeln wird von der Stadtverwaltung auf allen Spielplätzen erlaubt. Sie erzielen eine Akzeptanz von 100%.


Schlüsselkriterien: Implementation

Beispiel 1: „Tanzbalance“

Um die Umsetzung Ihres Tanzkurses zu beurteilen, müssen Sie zwei Dinge prüfen:

1.) Ob jede*r einzelne Teilnehmer*in mit einer vorab definierten Häufigkeit über einen vorab definierten Zeitraum teilgenommen hat. 

Beispiel: Sie legen (begründet) fest, dass die Senior*innen mindestens 80% der Termine über einen Zeitraum von drei Monaten wahrnehmen sollen.

2.) Ob die Inhalte des Tanzkurses wie geplant in jedem Sportverein durchgeführt worden sind. 

Beispiel: Sie legen (begründet) fest, dass die Sportvereine mindestens 80% der Tanzstunden wie von Ihnen geplant durchgeführt haben sollten.

Beispielberechnung: 200 Senior*innen sind in 10 unterschiedlichen Tanzgruppen gestartet. Laut Ihren Anwesenheitslisten haben davon 150 Senior*innen mindestens 8 der 10 Einheiten besucht. Das Zwischenergebnis von 75% notieren Sie sich. Inwieweit die Umsetzung auf der Ebene der Übungsleiter*innen geklappt hat, ermitteln sie folgendermaßen: In den 10 unterschiedlichen Tanzkursen konnte in neun Tanzkursen (ein*e Übungsleiter*in erkrankte und der Kurs fiel 4x aus) mindestens 80% des Tanzprogramms wie geplant umgesetzt werden. Ein weiteres Zwischenergebnis ist demnach 90%. Der Wert für die Umsetzung bzw. Implementierung liegt dann bei 67,5%.

Beispiel 2: „Sonnenschutz im Sandkasten“

Um die Umsetzung Ihres Projekts „Sonnenschutz im Sandkasten“ zu beurteilen, müssen Sie prüfen, wie viele Sonnensegel wie geplant installiert wurden, d. h., bei wie vielen Sandkästen die Sonnensegel die gewünschte Reduktion der UV-Strahlung gewährleisten.

Beispielberechnung: Bei einem der 10 Spielplätze musste das Sonnensegel versetzt aufgebaut werden, sodass keine überwiegende Abdeckung des Sandkastens erreicht wurde. Also sind nur 9 von 10 Sonnensegel wie geplant (=vollständige Abdeckung des Sandkastens) installiert worden. Dann beträgt die Umsetzung der Maßnahme 90%.


Schlüsselkriterien: Wirkungen

Beispiel 1: „Tanzbalance“

Sie wollen beurteilen, ob der Tanzkurs tatsächlich das Ziel, das Sturzrisiko der Senior*innen zu reduzieren, erreicht hat. Dieses Ziel hatten Sie schon durch die Balancefähigkeit operationalisiert und in Form des Einbeinstandes messbar gemacht.

Evaluation der Wirkung (Balancefähigkeit)

Um die Wirkung des Tanzkurses hinsichtlich des Sturzrisikos zu beurteilen, müssen Sie den Einbeinstandtest vor dem ersten Tanzkurs durchführen, sowie nach einem definierten Zeitraum bzw. Anzahl an Tanzterminen wiederholen. Hierbei ist wichtig, dass nur die Teilnehmenden den Wiederholungstest machen, die schon den ersten Test mitgemacht haben. Ideal wäre es, wenn Sie die Balancefähigkeit einer weiteren Gruppe zu beiden Terminen messen könnten, die NICHT am Tanzkurs teilgenommen hat (=Kontrollgruppe).

Berechnungshilfe zur Evaluation Ihres Projekts

Um die Wirkung Ihrer Intervention/ Ihrer Maßnahme/ Ihres Projekts in DEVACHECK zu berechnen (Berechnung der Effektstärke), benötigen Sie die folgenden statistischen Werte: Den Mittelwert, die Standardabweichung und die Anzahl der Personen, die an der Messung teilgenommen haben. Wir stellen Ihnen eine anpassbare Arbeitshilfe (Basis: Microsoft Office Excel) zur Durchführung dieser Berechnungen zur Verfügung. Bitte beachten Sie dabei die notwendigen Bedingungen der Berechnungen.

Arbeitshilfe als Download unter folgendem Link verfügbar: Berechnungshilfe

Beispiel 2: „Sonnenschutz im Sandkasten“

Sie wollen beurteilen, in welchem Umfang sich das Hautkrebsrisiko durch die Installation der Sonnensegel reduziert hat. Dazu müssen Sie das Ziel operationalisieren, z.B. die Zeit erfassen, die die Kinder direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Dies können Sie entweder messen oder erfragen. Bei einer Befragung können Sie zum Beispiel die Eltern fragen, wie viel Zeit die Kinder vor Installation der Sonnensegel direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren, und wie viel Zeit die Kinder nach der Installation der Sonnensegel einer direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.

Eine mögliche Befragung könnte so aussehen:

  • Wie viel Zeit pro Woche spielen die Kinder draußen bei direkter Sonneneinstrahlung?
  • Wie viel Zeit pro Woche spielen die Kinder auf dem Spielplatz?
  • Wie viel Zeit pro Woche spielen die Kinder im Sandkasten?

Um die Wirkung Ihrer Maßnahme zu beurteilen, können Sie sich die oben genannten Fragen stellen. Setzen Sie dabei die Zeit, die die Kinder im Sandkasten spielen, in Relation zur Zeit auf dem Spielplatz und der Zeit mit direkter Sonneneinstrahlung pro Woche. Erfassen Sie den Zeitumfang, den die Kinder direkter Sonneneinstrahlung vor und nach der Anbringung des Sonnensegels ausgesetzt sind.

Beispielberechnung:

Die Kinder verbringen 50 Stunden pro Woche mit direkter Sonneneinstrahlung. Davon sind sie 10 Stunden auf dem Spielplatz, von diesen 10 Stunden wiederum 5 Stunden in der Sandkiste. Dann würde die Installation eines Sonnensegels die Zeit mit direkter Sonneneinstrahlung auf dem Spielplatz halbieren (5 von 10 Stunden), und die Zeit mit direkter Sonneneinstrahlung pro Woche um 10% reduzieren (um 5 von 50 Stunden).

Alternativ könnten Sie auch eine Beobachtung durchführen. Beobachten Sie, wie viel Zeit die Kinder auf dem Spielplatz spielen und wie viel Zeit sie unter dem Sonnensegel im Sandkasten verbringen.


Schlüsselkriterien: Nachhaltigkeit

Beispiel 1: „Tanzbalance“

Die langfristige Wirkung Ihres Projekts „Tanzbalance“ können Sie in verschiedenen Dimensionen beurteilen:

1.) Um die Nachhaltigkeit des Tanzkurses hinsichtlich des Sturzrisikos zu beurteilen, müssen Sie den Einbeinstandtest noch ein drittes Mal durchführen, z.B. nach sechs Monaten. Hierbei ist wichtig, dass nur die Teilnehmenden den Wiederholungstest absolvieren, die schon den ersten Test mitgemacht haben. Idealerweise können Sie auch die Kontrollgruppe ein drittes Mal messen (sofern diese nach wie vor NICHT am Tanzkurs teilgenommen hat).

2.) Um die Nachhaltigkeit des Angebots, also dessen Etablierung, zu beurteilen, können Sie ermitteln, wie viele Tanzkurse in den Vereinen Ihres Stadtteils nach einem Jahr angeboten werden.

Beispiel 2: „Sonnenschutz im Sandkasten“

Die längerfristige Wirkung bzw. Nachhaltigkeit Ihres Projekts „Sonnenschutz im Sandkasten“ können Sie in verschiedenen Dimensionen beurteilen:

1.) Um die langfristige Wirkung Ihres Projekts „Sonnenschutz im Sandkasten“ einzuschätzen, können Sie die Befragung bzw. die Beobachtung nach ein paar Wochen wiederholen. 

2.) Um die Nachhaltigkeit des Angebots, also dessen Etablierung, zu beurteilen, müssen Sie ermitteln, wie viele Sonnensegel nach einem Jahr noch funktionstüchtig sind.


Weiterführende Informationen

Hier finden Sie Veröffentlichungen, Pressemitteilungen und wissenschaftliche Publikationen über DEVACHECK sowie weiterführende Informationen zu der Planung und Evaluierung von Gesundheitsprojekten.